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DE
Am 15.11. ist es soweit – endlich erscheint das zweite Full-Length Album der österreichischen Synth-/Shredwave Ausnahmekünstler Powernerd, bei Lazerdiscs Records.
Die Scheibe ist passend betitelt mit „Far from Human“ – denn was hier geleistet wurde, ist wirklich übermenschlich. 31 Minuten wird einem hier ein kleines musikalisches Meisterwerk präsentiert – der größte Kritikpunkt, den wir anbringen müssen, ist tatsächlich, dass es nur 31 Minuten sind. Dafür sind die Songs alle „On Point“, kurz und prägnant, wissen, was sie wollen, und Längen sucht man nun wirklich vergeblich.
Wir haben uns schon immer zu den größten Fans von Powernerd gezählt – besonders ihre hochenergetischen Live Shows gehören zu dem besten, was es im Genre derzeit gibt. Während der vergangenen Releases fehlte jedoch auf Platte oft etwas der umwerfenden Energie, die die Band und ihre Musik auf der Bühne verkörpern. Auf „Far from Human“ ist es endlich gelungen, die geballte Nerdpower von Powernerd auch für zuhause einzufangen – und wie es das ist! Ein Teil davon ist sicherlich auch dem Neuzugang (der ja eigentlich schon längst kein Neuzugang mehr ist; durften wir ihn doch schon Mitte des vergangenen Jahres bei Live-Shows bewundern) Vin Weazzel zuzuschreiben, dessen wohlig markerschütternde Vocals selbst die bekanntesten Powermetal-Größen vor Neid erblassen lassen würden, und gewiss regelmäßig für weiche Knie und feuchte Höschen sorgen. Über die neue musikalische Tiefe hinaus, die durch die Ergänzung der Vocals entsteht, ist jedoch auch das Mixing und Mastering hier auf ein neues Level gehoben worden. Die Gitarren werden mehr in den Fokus gerückt, wodurch mehr von dem einzigartigen Powernerd-Flair transportiert wird, von ihrem einmaligen Händchen für die Kombination aus Synthwave und Rock/Metal.
Wir beginnen unsere musikalische Reise mit den humanoiden Androiden mit „Night Creatures“ – einem Track, der sicherlich zur Genüge selbstreferenziell ist. Der Sound jedenfalls ist typisch Powernerd. Was auch immer sich in der betitelten Nacht verbergen mag – zu diesem Sound wird es herauskommen und einmal ordentlich abtanzen. Ein Opener, der uns sehr schön in Erinnerung ruft, was wir an Powernerd so lieben: Gitarren, Synthesizer, einen Beat der zum Dopsen und Pogen einlädt. So weit, so gut.
Und dann kommt „Hyperdrive“. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an den Moment, als ich dieses Lied das erste Mal hörte. Es ist schon ein bisschen her, genauer gesagt auf der Night Arcade im Juni 2018 – man denkt sich nichts Böses, und auf einmal springt Vin Weazzel auf die Bühne, mit einer Seifenblasenkanone und singt das Publikum in Grund und Boden. Was für ein Statement. Faszinierenderweise hat dieser Moment, wenn der erste Ton aus den Boxen schmettert, nichts von seiner Intensität auf Platte verloren. Gegenüber meiner ersten Live-Begegnung mit dem Song hat die Album Version sogar den Vorteil der Kollaboration mit der fantastischen Dana Jean Phoenix, deren Vocals perfekt zu denen von Mr. Weazzel passen und das Stück nochmals sehr aufwerten. Man möchte sofort anfangen, wild herumzuzappeln, auf- und ab zu springen, wie ein aufgeregter Teenie zu kreischen und sich in die schönsten Glory-Metal-Posen zu schmeißen. Es ist wundervoll – ich habe mich wieder ein bisschen gefühlt als wäre ich 16. Der Song setzt endgültig die hochenergetische Stimmung für das Album und katapultiert und mit Lichtgeschwindigkeit in den Hyperraum des Powernerd Universums. Nächster Halt: „Dancing“.
Die Stimmung bleibt; ich bin immer noch 16 und in meinem alten Jugendzimmer und mache mich zum Ausgehen bereit. Kaum ein anderer Song hat in meinen Augen bisher das vorfreudig-ekstatische Gefühl vor einer rauschenden Clubnacht so gut eingefangen wie dieser. Ich will mein Haarspray schnappen, mich in Schale schmeißen und dabei schon einmal zum Warmtanzen ein ganz kleines bisschen die Hüften schwingen. Wieder einmal verzaubern hier Dana Jean und Mr. Weazzel mit ihrem fantastischen Gesang und ihrer perfekten Chemie.
Auch wenn der nächste Song wieder ein Instrumental Track ist, so bleiben wir doch in angeregter Partylaune. „Superstes“ ist wieder ein klassischer Powernerd Track. Das Gitarrensolo rockt und die melodische Bridge lädt zum verträumten Dahingleiten auf der Tanzfläche ein. Mein 16-jähriges Ich hat die Zeit ihres Lebens während sie hierzu durch die Disco schwebt.
Mit dem hierauf folgenden „Live with Ghosts“ erwartet uns ein weiteres Meisterwerk. Viele Details machen diesen Track wirklich besonders. Seien es die Verwendung von Glockensounds, das Saxofon in der Bridge – gespielt von niemand anderem als Alex aka. Carbon Killer – und die große Bandbreite an Stimmschattierungen, die Vin Weazzel hier zeigt sorgen dafür, dass es auch bei mehrmaligem Hören, immer wieder etwas neues zu entdecken gibt. Ein bisschen wie auf einem düsteren, etwas unheimlichen Waldweg, auf dem man nachts (oder ist es schon morgens?) nach Hause läuft.
„Time Traveller“ holt uns wieder in die Gegenwart zurück. So bittersüß es ist, ist auch der Vibe des Songs. Melodisch gehört das, was hier vor allem im Refrain abgeliefert wird, eindeutig zu unseren Lieblingsmomenten auf der Platte. Mehr davon!
Kaum in der Gegenwart angekommen, werden wir mit „Space Disco“ auch schon wieder in die Zukunft versetzt. Oder zumindest in die Zukunft, die man sich in den 80ern so ausgemalt hat. Die Retro-Future-Force ist stark mit diesem Stück. Super funky und sehr groovy – etwas, das wir bisher so von Powernerd noch nicht kannten, das aber eindeutig sehr gut funktioniert. Abzüge gibt es nur in der B-Note. Wenn wir „Space Disco“ lesen wollen wir 70er-Disco Vibes – die gibt es hier nunmal leider nicht.
Gen Ende des Albums bleiben wir nun bei den futuristisch-elektronischen Darksynth Klängen. Der Titeltrack „Far from Human“ geht wieder gut voran und lädt zum Springen und Pogen ein. Nebst wummernden Darksynth Beats hat man hier jedoch auch ein fantastisches Gitarrensolo untergebracht. Zusammen mit den Vocoder-Vocals gibt das ein erstaunlich rundes Bild und einen würdigen Titeltrack für das Album ab.
Abgeschlossen wird „Far from Human“ schließlich von „Raw Memory“. Ein Track, der von Cyberpunk-Dystopie regelrecht trieft. Komplett anders als der Rest des Albums davor, aber dennoch sehr stimmig mit dem Gesamtkonzept. Oder wie die Zielgruppe dieses Tracks sagen würde: „01001001011000110110100000100000011000100110100101101110001000000110010101101001011011100010000001010010011011110110001001101111011101000110010101110010001000000111010101101110011001000010000001101001011000110110100000100000011011000110100101100101011000100110010100100000011001000110100101100101011100110110010101101110001000000101001101101111011011100110011100101110“
„Far from Human“ lässt uns glücklich und grinsend und ein bisschen erschöpft zurück, weil es einfach unmöglich ist, diese Scheibe zu hören und dabei ruhig sitzen zu bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Stück geballte Nerdpower auch euch da draußen so große Freude bereitet wie uns. Wir können euch jedenfalls nur wärmstens empfehlen, euch dieses Album zuzulegen, die Lautstärke ordentlich aufzudrehen und die nächste halbe Stunde einmal kurz alle Hemmungen zu vergessen und euch einfach mitreißen zu lassen.
EN
On November 15, the time has finally come: Austrian Synth-/Shredwave masterminds Powernerd will release their second full-length album on Lazerdiscs Records. The record is fittingly called “Far from Human” – because what they deliver here is definitely, well, far from human. Superhuman, maybe. What you get are 31 minutes of a little musical masterpiece – our biggest criticism would probably have to be that it is actually only 31 minutes. The brevity, however, makes sure that all the songs are more than on point, know what they want and the search any lengths in the album will definitely be in vain.
We have always considered ourselves to be some of the greatest Powernerd fans – especially their highly energetic live shows are among the best you can find in the genre at the moment. In the past releases, however, the records were often missing some of the intense energy the band and their music convey on stage. “Far from Human” finally manages to capture this raw Powernerd nerd power for enjoying at home – and how it manages! Part of this can definitely be attributed to new joiner (who actually doesn’t really count as a new joiner anymore, as we could already marvel at him during live shows in the middle of last year) Vin Weazzel, whose bloodcurdling Vocals put even the most famous Powermetal frontmen to shame, and will definitely cause their fair share of week knees and loose panties. Also beyond this new musical depth doe to the addition of the vocal elements, the mixing and mastering for the record is on a whole new level. The focus is shifted increasingly to the guitars, transporting more of the unique Powernerd-flair to the audience, of their outstanding talent for combining Synthwave and Rock/Metal.
We start our musical journey with the humanoid androids with “Night Creatures” – a track that is surely plenty self-referential. The sound is definitely typically Powernerd. Whatever may lurk in the night of reference – it will surely come out of hiding to this sounds and will get dancing. An opener, that beautifully reminds us of what we love so much about Powernerd: Guitars, synthesizers, a beat that invites jumping around and pogo. So far, so good.
And then we get “Hyperdrive”. I still remember the moment pretty well when I heard this song for the first time. It was some time ago, at Night Arcade in June 2018 to be precise. Unsuspecting I was watching the show, and suddenly Vin Weazzel jumps on stage with a soap-bubble gun and sings the audience to their knees. What a statement. Fascinatingly, the moment when the first note dashes from the speakers hasn’t lost any of its intensity on record. Compared to my first live encounter, the album version has the perk of being a collaboration with the fantastic Dana Jean Phoenix, whose vocals go incredibly well with Mr. Weazzel’s, elevating the piece even further. You immediately want to start going wild, jumping up and down, scream like an excited teenager and strike some of the best glory metal poses – I somewhat felt like I was 16 again. The song sets the highly energetic tone for the album and catapults us into the hyperspace of the Powernerd universe with the speed of light. Next stop: “Dancing”.
The feeling stays; I am still 16 and in my old bedroom, getting ready to go out. I don’t think there is a single other song that encapsulates the ecstatic-anticipating feeling before a glittering club night. I want to grab my hairspray, dress up and at the same time warm up my dance moves by shaking my booty a bit. Once again, Dana Jean and Win Weazzel bewitch us with their amazing vocals and great chemistry.
Even though the next song is an instrumental track again, it effortlessly manages to keep us in a stimulated party mood. “Superstes“ is another classic Powernerd track. The guitar solo rocks and the melodic bridge invites us to dreamily glide across the dancefloor. My 16-year-old-self has the time of her life hovering through the club to this track.
The following „Live with Ghosts” is another masterpiece waiting to be discovered. A collection of little details makes this song truly special. The bell sounds, the saxophone during the bridge – played by none other than Alex aka Carbon Killer – and the pure bandwidth of vocal shades Vin Weazzel shows here make sure that even after repeated listening sessions, there is always something new to discover. A little like a dark, somewhat gloomy path through the forest you would take on your way home at night (or is it already morning…?).
“Time Traveller” brings us back to the present. The bittersweet feeling accompanying this transition is also transported in the vibe of the song. From a melodic perspective the chorus is definitely among our favorite moments of the entire record, and leaves us wanting more!
Barely back in the present, “Space Disco” transports us into the future. Or at least the future that someone might have imagines in the 80s. The Retro-Future-Force is strong with this one. Super funky and groovy – something that we weren’t used to hear from Powernerd, but works really well. There are barely a few deductions for style – if we read “Space Disco” we want 70s-disco-vibes- which are unfortunately missing here.
Towards the end of the album, we increasingly stick with futuristic-electronic darksynth sounds. The title track “Far from Human” has a nice, driving beat and invites us to jump and pogo. In addition to booming darksynth beats, we also get a fantastic guitar solo mixed in. Combine that with the vocoder vocals and you get an interestingly well-composed song and a worthy title track for the album.
We eventually close “Far from Human” with “Raw Memory”. A track oozing with cyberpunk dystopia. Pretty different from the rest of the album, but still fitting nicely into the overall concept. Or, as the target group for this track would put it: „01001001011000110110100000100000011000100110100101101110001000000110010101101001011011100010000001010010011011110110001001101111011101000110010101110010001000000111010101101110011001000010000001101001011000110110100000100000011011000110100101100101011000100110010100100000011001000110100101100101011100110110010101101110001000000101001101101111011011100110011100101110“
“Far from Human” leaves us happy, with a grin on our faces and a little bit exhausted, simply because it is impossible to sit still while listening to this record. We truly hope that this piece of pure nerdpower brings you guys out there as much joy as it brought us. We can only highly recommend getting this album, pump up the volume (like, a lot), just briefly let your hair down for the next half hour and simply let the record pull you in.
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